Zum Hauptinhalt springen

Feststellen von Kältemittelmangel

Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen für Gebäudemanagement und führen auch Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an technischen Anlagen durch. Seit kurzem umfasst unser Service auch die wiederkehrende Dichtheitskontrolle an Kälteanlagen. Unser Personal ist nach Durchführungsverord­nung (EU) 2015/2067 gemäß Kategorie IV zertifiziert und darf damit die Dichtheitskontrolle ohne Ein­griff in den Kältekreislauf durchführen. Das Anschließen eines Manometers ist damit ausgeschlossen. Wie kann unser Personal erkennen, ob sich überhaupt noch Kältemittel in der Anlage befindet?


In der Tat darf das Prüfpersonal mit einem Kategorie IV-Zertifikat keinen Eingriff an der Anlage vorneh­men und somit auch keine Monteurhilfe anschließen. Sofern kein Manometer oder Drucksensor in der Anlage verbaut ist, besteht somit keine Möglichkeit die Betriebsdrücke zu erfassen. Deshalb sollte die Anlage vor der Dichtheitskontrolle bei laufendem Betrieb auf Funktion geprüft werden. Dabei werden insbesondere die Temperaturen von Verdampfer und Verflüssiger erfasst. Diese müssen sich deutlich voneinander unterscheiden. Ist dies der Fall, kann davon ausgegangen werden, dass ausreichend viel Kältemittel in der Anlage vorhanden ist, um die Dichtheitskontrolle durchzuführen.

Ein weiterer Blick gilt dem Schauglas in der Flüssigkeitsleitung. Oft lässt sich kaum ein Unterschied zwischen ganz voll (keine Blasenbildung) und ganz leer erkennen. Wenn ein Temperaturunterschied zwischen Verdampfer und Verflüssiger vorhanden ist und sich keine Blasenbildung zeigt, kann von ei­nem vollen Schauglas ausgegangen werden. Sollte trotz laufender Anlage kein Temperaturunterschied feststellbar und keine Blasenbildung im Schauglas zu beobachten sein, ist möglicherweise die gesamte Kältemittelfüllung verloren gegangen, was eine zielführende Dichtheitskontrolle unmöglich macht. Ihr Prüfpersonal sollte an dieser Stelle mit dem Fachbetrieb, der die Anlage betreut, Rücksprache halten.

Wenn bei laufendem Anlagenbetrieb und voller Kälteleistung ein volles Schauglas (ohne Blasenbil­dung) festgestellt wird, ist das kein Garant für eine Anlage ohne Lecks. Grund dafür ist der vorgeschal­tete Sammler bzw. Verflüssiger, dessen Inhalt geringe Kältemittelverluste kompensiert.

Eine Blasenbildung im Schauglas unmittelbar nach dem Ein- oder Ausschalten der Anlage ist übrigens auch normal. Zeigen sich dagegen Blasen im Betrieb, so kann dies ein Indikator für Kältemittelmangel sein. Aber auch zu hohe Umgebungstemperaturen, ein defekter Kondensatorlüfter oder ein defektes Magnet- bzw. Expansionsventil etc. können zu diesem Effekt führen.