01.09.2017
Umrechnung des Fülldruckes
Bei einer ausgeführten Kaskadenkälteanlage wurde auf dem Typschild der Fülldruck der Niedertemperaturstufe angegeben und um die dazugehörige Umgebungstemperatur ergänzt. Wie passt man denn diesen Fülldruck an, wenn eine andere Umgebungstemperatur herrscht? Kann man hier mit dem idealen Gasgesetz den Druck auf die andere Temperatur umrechnen?
Bei der Beantwortung der Frage gehen wir davon aus, dass es sich um  den „üblichen“ Aufbau einer Kaskadenkälteanlage handelt d.h. in der  Niedertemperaturstufe befindet sich ein Gasexpansionsgefäß, welches das  Anlagenvolumen so weit vergrößert, dass sich das  Niedertemperaturkältemittel während der Stillstandsphasen gasförmig in  der Anlage befindet.
Die Befüllung der Niedertemperaturstufe  einer Kaskadenkälteanlage mit der korrekten Füllmasse kann tatsächlich  über den Stillstandsdruck bei einer bestimmten Umgebungstemperatur  erfolgen.
Da sich der Fülldruck auch nach der Umgebungstemperatur  richtet, ist es wichtig, diese ebenfalls mit auf dem Typschild zu  vermerken.
Soll die Befüllung nun bei einer anderen Temperatur erfolgen, so wird eine Umrechnung notwendig.
Bei  der Verwendung der idealen Gasgleichung entstehen aber Fehler, weil  sich viele Kältemittel – insbesondere bei hohen Drücken und/oder kleinen  Überhitzungen - nicht wie ein ideales Gas verhalten.
Nun muss  aber die Füllmasse bei solchen Anlagen sehr genau dosiert werden. Bei zu  geringer Füllmasse wird die Kälteleistung nicht erreicht und bei zu  hoher Füllmasse kann es gefährlich werden, weil die sich einstellenden  Stillstandsdrücke die maximal zulässige Druckgrenze überschreiten  können.
Für die Umrechnung auf andere Umgebungstemperaturen kann  man von einer konstanten Dichte bzw. von einem konstanten spezifischen  Volumen ausgehen. Da sich sowohl die Füllmasse, als auch das  Anlagenvolumen nicht verändern werden, muss auch der Quotient aus beiden  Größen konstant bleiben. Man kann also im log p,h-Diagramm des  Kältemittels ins überhitzte Gebiet gehen und dort den auf dem Typschild  gegebenen Punkt aus Fülldruck und Bezugstemperatur markieren. Nun  verfolgt man die Linie konstanter Dichte bzw. konstanten spezifischen  Volumens bis zu der gewünschten Temperatur und liest den Druck dort  einfach ab. Alternativ kann man natürlich auch die Dampftafeln  entsprechend verwenden.
Da auf diesem Wege der Realgascharakter  des Kältemittels berücksichtigt wird, verhindert man den Fehler, der  sonst bei der Verwendung der idealen Gasgleichung entstehen könnte.