01.04.2017
Verwendung von Lecksuchadditiven
Vor kurzem habe ich eine Diskussion zwischen zwei Mechatronikern für Kältetechnik verfolgt, bei der es um die Verwendung von Lecksuchadditiven ging. Während die eine Seite eine „relativ schlechte Nachweisempfindlichkeit“ in den Raum stellte, behauptete die andere Seite, man könne selbst kleinere Lecks finden. Insgesamt wurde über die Vor- und Nachteile dieses Verfahrens gestritten. Was führt denn zu so unterschiedlichen Positionen?
Es ist relativ schwierig auf eine Frage zu antworten, wenn die  konkreten Anlagen- und Prüfbedingungen nicht bekannt sind. Deshalb  können hier auch nur ein paar allgemeine Anregungen gegeben werden.
Als  sogenannte Lecksuchadditive werden meist Fluoreszenzfarbstoffe  eingesetzt, die sich im Öl lösen. Wenn nun Öl durch eine Leckstelle  austritt, ist dies besonders gut beim Anstrahlen mit einer UV-Lampe an  einem fluoreszierenden Fleck zu erkennen. Allerdings haben Öle im  Vergleich zu Gasen eine relativ hohe dynamische Viskosität, was beim  Ausströmen zu tendenziell kleineren Durchsätzen führt. Das könnte der  Grund für die Aussage über die „relativ schlechte  Nachweisempfindlichkeit“ der Methode sein. Allerdings darf dabei nicht  vergessen werden, dass der Prüfzeitraum hier in der Regel wesentlich  länger ist, als beispielsweise bei der Verwendung eines  Montagelecksuchgerätes. Bei letzterem wird der Austritt von Gasen  gemessen, wobei die Verweildauer der Prüfspitze an der Leckstelle viel  kürzer ist. Das begünstigt natürlich die Nachweisempfindlichkeit von  Additiven, sodass auch kleinere Undichtigkeiten über eine längere Zeit  festgestellt werden können. 
Ein weiterer Vorteil der Additive  ist, dass das Öl an der undichten Stelle anhaftet und sich im Vergleich  zu einem Gas nicht so schnell wegbewegen kann. Dies wirkt sich  insbesondere bei hohen Luftgeschwindigkeiten positiv aus.
Zu  beachten ist ferner, dass es auch Undichtigkeiten gibt, aus denen primär  (nur) Öl austritt, z.B. an der Ölwanne eines Verdichters. Andererseits  muss nicht aus jedem Kältemittel-Leck auch Öl entweichen, so z. B. am  Anschluss ganz oben an Sammlern („Blindstopfen“ z.B. für den Anschluss  von Sicherheitsventilen). In der Praxis dürfte es sich allerdings in den  meisten Fällen um „Mischlecks“ (Austritt von Kältemittel und Öl)  handeln.
Ein weiterer Vorteil der Lecksuchadditive ist es, dass  man, sofern Sichtkontakt gegeben ist, Undichtigkeiten auch aus größerer  Entfernung feststellen kann. Dies kommt beispielsweise im Inneren des  Paketes eines Lamellenwärmeübertragers zum Tragen.
Elektronische  Lecksuchgeräte haben im Allgemeinen eine hohe Querempfindlichkeit, d.h.,  sie reagieren nicht nur auf Kältemittel, sondern auch auf andere  Stoffe. Diese Problematik ist bei Lecksuchadditiven normalerweise nicht  gegeben, zumindest wenn der Bereich entsprechend gesäubert wurde.
Damit  es im Fall von Gewährleistungsansprüchen nicht zu Schwierigkeiten  kommt, sollte mit dem (Verdichter)-Hersteller abgeklärt werden, ob es  für die Verwendung von Lecksuchadditiven „Freigaben“ gibt. Sofern das  Additiv nicht mehr aus dem Kältemittelkreislauf entfernt werden kann,  gilt das auch für später eingebaute Verdichter.
In jedem Fall ist es wichtig, die Nutzungsvorschriften des Lecksuchadditives einzuhalten.
Ob  man ein Lecksuchadditiv einsetzt oder nicht, sollte am besten im  konkreten Einzelfall gemeinsam mit dem Betreiber entschieden werden,  indem man die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägt.